Freispruch für Hoeness - der erste Prozesstag
Es fühlt sich an, als wäre er plötzlich da – Der Tag X! Der Tag – der alles verändert, der Tag – den man verdrängen wollte, der Tag – der nicht kommen sollte…
Doch heute fand der erste von nur vier Prozesstagen gegen Uli Hoeness statt. In lediglich vier Tagen mit lediglich vier Zeugen soll über seine Existenz und somit auch die Zukunft des FCB entschieden werden.
Hoeness hat, wie nicht anders zu erwarten, seine Schuld sofort und umfangreich gestanden. Darüber hinaus hat er zugegeben, dass er knapp 15 Millionen Euro mehr hinterzogen hat, als die Staatsanwaltschaft anklagt. Und das obwohl er ganz genau weiß, dass die Höhe der Strafe auch von der Höhe der hinterzogenen Summe abhängt! Er hat bereits knapp 15 Millionen Euro zurück gezahlt und bereut sein Verhalten zutiefst. Hinzu kommt, dass er alle Transaktionen in der Schweiz offen gelegt hat und dem Gericht nun alle Unterlagen zu seinen Spekulationen vorliegen – auch das hätte er nicht tun müssen, denn die Staatsanwaltschaft hat durch das Schweizer Bankgeheimnis keinen Zugriff auf diese Unterlagen!
Uli hatte bereits frühzeitig Beratung zu einer Selbstanzeige gesucht, dann Experten beauftragt, diese fertig zu stellen und einzureichen. Zu der Zeit hat angeblich der Stern bereits davon gewusst, vielleicht aber noch ohne Namen – das ist ungewiss. Als öffentlich wurde, dass vermutlich wieder Daten von Steuersündern an die Regierung gehen, wurde Uli wohl nervös und hat die Selbstanzeige beschleunigt. Leider haben seine beauftragten Experten angeblich Fehler gemacht.
Nach seiner Aussage wusste er nicht, dass es sich auch um sein Konto handelt und solange es nicht zweifelsfrei wiederlegt wird, glaube ich Uli Hoeness. Immer wenn eine CD zum Kauf angeboten wurde, stieg die Zahl der Selbstanzeigen sprunghaft, diesen Menschen wurde die Amnestie gewährt - Uli´s Anzeige wurde jedoch von der Staatsanwaltschaft abgelehnt und an das Gericht weiter gereicht. Kein Zivilist hat das Wissen, so eine umfangreiche Selbstanzeige zu machen, jeder von uns wäre genau wie Uli auf Steuerberater angewiesen und jeder von uns würde darauf vertrauen, dass die so genannten Experten das richtig und gewissenhaft machen!
Für mich wirkt es nicht so, als würde Uli bevorzugt werden. Ganz im Gegenteil – es sieht so aus, als wolle man ihm absichtlich schaden und ihn vorführen. Der Steuerfahnder, der Hoeness bei der Selbstanzeige unterstützt haben soll und ihn somit von den Zeitpunkten her entlasten könnte, hat die Aussage verweigert. Das Gericht hat der Aussageverweigerung auch noch zugestimmt.
Was kann Uli Hoeness jetzt noch tun? Nichts – außer hilflos zusehen und hoffen, dass das Gericht gnädig ist. Denn immerhin hat er alle Einkünfte, die er aus seiner Arbeit beim FCB bekommen hat, korrekt versteuert! Er hat auch alle Spekulationen, die über deutsche Institute gelaufen sind korrekt versteuert! Viele andere wohlhabende Menschen (z.B. Schumacher) sind hingegen sofort ins Ausland gegangen um in Deutschland keine Steuern zahlen zu müssen. Er hat dem Staat also sehr viel Geld eingebracht. Dazu kommen seine ganzen Spenden und wohltätigen Veranstaltungen, sein soziales Engagement und die Gewissheit, dass er nie wieder einen Cent zu wenig zahlen wird.
Zusätzlich sollte man aus meiner Sicht auch mit Einbeziehen, dass Uli Hoeness sich immer korrekt verhalten hat. Er ist nicht überheblich, arrogant, realitätsfremd, Drogen- oder Alkoholabhängig geworden – aber leider wohl spielsüchtig. Dieses eine Laster kann nun sein komplettes Lebenswerk ruinieren. Jeder, der spielsüchtige Menschen kennt, kann die Hinterziehung von Uli nachvollziehen. Spielsüchtige sehen immer nur den Gesamtertrag, nicht die einzelnen Schritte dorthin. Und wenn er wirklich ständig so viel Geld verloren hat, war ihm die Versteuerung von “Gewinnen” nicht wirklich bewusst. Die gab es dann aus seiner Sicht nicht, auch wenn das juristisch natürlich anders zu bewerten ist. Daher hoffe ich bei einem Schuldspruch in der Revision auf Zeugen, die Spielsucht und den Zustand von Uli zum Zeitpunkt des “zockens” beurteilen können.
Hoeness gehört nicht ins Gefängnis und ich hoffe, dass das Gericht ihn freispricht, wenn nicht zu 1000% bewiesen werden kann, dass er von den Ermittlungen gegen ihn zum Zeitpunkt der Selbstanzeige wusste. Sollte es solche Beweise geben – was ich nicht glaube – hoffe ich auf eine Bewährungsstrafe aus den o.g. Gründen!
Wir Fans werden – was auch immer passiert – hinter Uli Hoeness stehen! Wir wünschen dir alles Gute, einen fairen Prozess und ein mildes Urteil!
Mehr von mir: www. aufregende.eu
missbavaria am 11. März 14
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