Joseph Teller - Das Gesetz der Bronx


Ich habe gerade den Thriller von Joseph Teller gelesen. Das Gesetz der Bronx handelt von einem jungen unerfahrenen Anwalt, der eher zufällig einen Fall von 5-facher Vergewaltigung übernimmt. Bis dahin hat er lediglich Kleinkriminelle vertreten und nur wenig Erfahrungen als Prozessanwalt sammeln können.

Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit vor vielen Jahren, konkreter wird Joseph Teller dazu nicht. Bevor er sich als Schriftsteller versuchte, war er wohl dieser Anwalt, dem die Geschichte zugestoßen ist.

Von Beginn an erfährt man die Geschichte daher ausschließlich aus der Sicht des Anwalts. Er vertritt den schwarzen Jungen Darren Kingston und ist schnell von seiner Unschuld überzeugt. Da er es selbst erlebt hat und die Geschichte in der Vergangenheit beschreibt, lässt er von Beginn an nicht den geringsten Zweifel erkennen, dass der definitiv unschuldige Angeklagte dennoch verurteilt werden wird.

Vielmehr ist es eine Erzählung darüber, welche Umstände in einem Justizsystem mit einer Jury zu ungerechtfertigten Verurteilungen führen kann. Welche kleinen Details ausreichen, um jemanden für immer wegzusperren. Wie schwer die Glaubwürdigkeit von Minderheiten herzustellen ist und wie sehr sich Augenzeugen täuschen können.

Eigentlich ein sehr interessantes Thema und ein gesellschaftskritischer Ansatz. Da er aber Jurist und kein Schriftsteller ist, wird die ganze Geschichte sehr analysierend und kühl erzählt, auch wenn er versucht seine damaligen Gefühle wiederzugeben. Leider gelingt es ihm nicht und daher kann man sich schlecht richtig hineinversetzen. Da er den Ausgang des Prozesses vorweg nimmt, fehlt zusätzlich der Spannungsbogen.

Gelegentlich wird die Dynamik verändert und man spürt als Leser eine Art Stress, aber das reicht bei weitem nicht aus, um ein wirkliches Gefühl für das Thema zu bekommen.

Aus meiner Sicht kann man das Buch einmal lesen, aber dann wird man es auch schnell wieder vergessen. Ein netter Versuch an John Grisham ran zu kommen, aber leider NUR ein Versuch. Unterhalten hat es mich dennoch... Entscheidet selbst!

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