Ich habe gerade den Thriller von Joseph Teller gelesen. Das Gesetz der Bronx handelt von einem jungen unerfahrenen Anwalt, der eher zufällig einen Fall von 5-facher Vergewaltigung übernimmt. Bis dahin hat er lediglich Kleinkriminelle vertreten und nur wenig Erfahrungen als Prozessanwalt sammeln können.
Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit vor vielen Jahren, konkreter wird Joseph Teller dazu nicht. Bevor er sich als Schriftsteller versuchte, war er wohl dieser Anwalt, dem die Geschichte zugestoßen ist.
Von Beginn an erfährt man die Geschichte daher ausschließlich aus der Sicht des Anwalts. Er vertritt den schwarzen Jungen Darren Kingston und ist schnell von seiner Unschuld überzeugt. Da er es selbst erlebt hat und die Geschichte in der Vergangenheit beschreibt, lässt er von Beginn an nicht den geringsten Zweifel erkennen, dass der definitiv unschuldige Angeklagte dennoch verurteilt werden wird.
Vielmehr ist es eine Erzählung darüber, welche Umstände in einem Justizsystem mit einer Jury zu ungerechtfertigten Verurteilungen führen kann. Welche kleinen Details ausreichen, um jemanden für immer wegzusperren. Wie schwer die Glaubwürdigkeit von Minderheiten herzustellen ist und wie sehr sich Augenzeugen täuschen können.
Eigentlich ein sehr interessantes Thema und ein gesellschaftskritischer Ansatz. Da er aber Jurist und kein Schriftsteller ist, wird die ganze Geschichte sehr analysierend und kühl erzählt, auch wenn er versucht seine damaligen Gefühle wiederzugeben. Leider gelingt es ihm nicht und daher kann man sich schlecht richtig hineinversetzen. Da er den Ausgang des Prozesses vorweg nimmt, fehlt zusätzlich der Spannungsbogen.
Gelegentlich wird die Dynamik verändert und man spürt als Leser eine Art Stress, aber das reicht bei weitem nicht aus, um ein wirkliches Gefühl für das Thema zu bekommen.
Aus meiner Sicht kann man das Buch einmal lesen, aber dann wird man es auch schnell wieder vergessen. Ein netter Versuch an John Grisham ran zu kommen, aber leider NUR ein Versuch. Unterhalten hat es mich dennoch... Entscheidet selbst!
Mehr auf: www.aufregende.eu
missbavaria am 21. Februar 14
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Den Inhalt werde ich hier nicht zusammenfassen, da es kaum möglich ist, ohne die Spannung der Teile 2 & 3 vorweg zu nehmen! Sorry dafür!
Zur Kritik:
Teil eins ist ein abgeschlossener und sehr spannender Krimi. Die Handlung findet fast vollständig in Schweden statt, was lediglich bei den Ortsnamen manchmal etwas befremdlich ist, sonst aber kaum einen Unterschied zur Gesellschaft und Politik in Deutschland macht.
Es ist eine Mischung aus Wirtschafts- und Justizthriller, was die Story sehr lebhaft, glaubwürdig und spannend macht. Teil zwei und drei sind eigentlich als ein Buch zu sehen, da die Story nahtlos ineinander über geht und so enge Verknüpfungen aufweist, dass nur eins der Bücher zu lesen absolut unbefriedigend gewesen wäre.
Die Hauptcharaktere sind zum einen der engagierte Journalist Mikel Blomkvist, der sich nur schwer im Arbeitsleben anpassen kann, weil er sich immer wieder so tief in seine Recherchen vertieft, dass er alles um sich herum vergisst. Dafür liefert er immer tolle Ergebnisse und hat auch keine Angst, sich für die Wahrheit selbst in Gefahr zu bringen. Im Laufe der drei Bücher wird er ins Gefängnis gesteckt und mehrfach versucht man ihn einzuschüchtern und sogar zu ermorden. Privat ist er kühl und emotional total distanziert.
Außerdem gibt es da noch Lisbeth Salander. Sie ist eine seltsame Frau, die ein sehr junges und eher mädchenhaftes Auftreten hat. Sie ist unkonventionell gekleidet, tätowiert, gepierced und bisexuell. Sie hat einen gesetzlichen Vormund und war in ihrer Jugend in einer psychiatrischen Anstalt untergebracht. Man weiß nicht so richtig, was man von ihr halten soll. Auf der einen Seite ist sie nicht sonderlich sympathisch. Man hat oft Probleme ihr Verhalten nachzuvollziehen. Auf der anderen Seite hilft sie Mikel sehr oft, was sie wieder etwas menschlicher macht. Sie hat ein photographisches Gedächtnis und ist eine tolle Hackerin. Allerdings lebt sie nach ihren eigenen Regeln und ihrer eigenen Moral, die nicht immer mit dem Gesetz überein stimmen. Als Leser ist man immer im Zwiespalt, nervt sie einen oder mag man sie nicht doch vielleicht?
Alles in allem ist die Trilogie sehr interessant gestaltet. Die Verbrechen und die Story könnten vielfältiger nicht sein. Die Probleme und Hindernisse nicht größer. Auch wenn es zwischendurch etwas abgehoben und unrealistisch klingt, ist die Geschichte gut recherchiert und am Ende auch völlig schlüssig.
Ich bin auf jeden Fall total begeistert und kann mir gut vorstellen, die Bücher irgendwann noch mal zu lesen.
Jedoch ist es total traurig, dass der Autor, Stieg Larsson bereits gestorben ist. Angeblich hat er noch drei weitere Bücher geschrieben, von denen zwei sogar schon fertig sein sollen. Diese Bücher wurden aber nie veröffentlicht und seine Witwe plant das anscheinend auch nicht. Mir drängt sich da ja die Frage auch, ob es eine weitere Fortsetzung oder eine ganz andere Story werden sollte ?!?
Lasst euch aber auf keinen Fall dazu verleiten die Filme dazu zu schauen. Ich habe häufig erlebt, dass die Filme schlechter sind als die Bücher. In diesem Fall bereue ich aber jede einzelne Sekunde der Filme. Die Schauspieler stellt man sich beim Lesen komplett anders vor und Spannung und Dynamik dringt im Film gar nicht zum Zuschauer vor. Es muss wirklich sehr anstrengend gewesen sein, aus so einer tollen Buchvorlage so einen absolut langweiligen und schlechten Film zu machen!
missbavaria am 16. Dezember 13
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